Neue Gen-Pflanzen in der EU? - Wir sagen Bantam!

Sa. 09. 06. 2012: Auch dieses Jahr hat Greenpeace Frankfurt sich wieder an der Bantam-Aktion beteiligt. In Oberursel in der Fußgängerzone haben wir Mais-, Tomaten- und Sonnenblumenpflänzchen sowie Mais-, und Leinsaatgut verteilt. Wer bei sich im Garten oder auf dem Balkon anbaut, kann sich auf der Bantam-Karte eintragen und so ein Zeichen gegen Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln setzen.
(Mehr Infos zur Bantam-Aktion: www.bantam-mais.de). Bei schönstem Wetter hatten wir reges Interesse an unserem Stand. Bei unserem "Fühlkastenquiz" konnte man erfühlen, welche Naturprodukte sich in den Kästen verbergen, eine Menge Spaß für Kinder wie für Erwachsene. Am Stand gab es auch unsere aktuellen Einkaufsratgeber zum mitnehmen und wir haben über die aktuellen Entwicklungen in der EU informiert: Während die Bevölkerung mehrheitlich die Agro-Gentechnik ablehnt, will die EU-Kommission wahrscheinlich noch diesen Sommer sechs Gentechnik-Maislinien für den Anbau in Europa zulassen.

Zum ersten Mal seit 1998 (Zulassung des Gen-Maises MON810 von Monsanto) kann es wieder zu Anbau-Zulassungen für Gentechnik-Mais in Europa kommen, trotz der Sicherheitsbedenken unabhängiger Wissenschaftler. Es handelt es sich um herbizidtolerante Linien und solche, die selbst Insektengifte produzieren oder um solche, die beide Eigenschaften haben. Im einzelnen:

  • Wiederzulassung MON810 von Monsanto: tolerant gegen europäischen Maiszünsler
  • BT11 von Syngenta: tolerant gegen Glufosinat und europäischen Maiszünsler
  • 1507 von Pioneer HiBred: tolerant gegen Glufosinat und europäischen Maiszünsler
  • NK603 von Monsanto: tolerant gegen Glyphosat
  • GA21 von Syngenta: tolerant gegen Glyphosat
  • MON88017 von Monsanto: tolerant gegen Maiswurzelbohrer und Glyphosat

Die Erfahrung zeigt, dass dadurch der Einsatz von Pestiziden massiv ansteigt, weil die Unkräuter Resistenzen entwickeln und in der Folge verschärft bekämpft werden müssen. Zudem sind die Gesundheitsrisiken für die Verbraucher immer noch ungeklärt. In den USA zeigt sich gerade, dass Maisschädlinge Resistenzen entwickelt und die "insektenresistenten" Gen-Pflanzen ihre Wirkung verlieren.
Am 11. Juni findet eine wichtige Sitzung der EU-Umweltminister statt. Dort geht es zunächst darum, ob die Mitgliedstaaten mehr Rechte auf eigene Anbauverbote bekommen. Die deutsche Bundesregierung ist strikt dagegen, dass einzelne Staaten den Anbau verbieten können. Eine Einigung der EU-Mitgliedstaaten ist sehr unwahrscheinlich und in diesem Falle könnte bereits Anfang Juli über die Zulassungen abgestimmt werden. Da sich auch hier keine Einigung der Mitgliedsstaaten abzeichnet, wird die Entscheidung dann bei der Kommission liegen, die dieZulassungen aufgrund der positiven Bewertung der EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA durchwinken wird. Die EFSA steht massiv in der Kritik, in einem einmaligen Vorgang hatte im Mai das EU-Parlament die Entlastung des Haushaltes verweigert, wegen überhöhter Ausgaben und Interessenkonflikten - es werden ständig neue Fälle von Verflechtungen zwischen Mitarbeitern und der Industrie bekannt.
Save Our Seeds und andere Organisation, darunter auch Greenpeace, haben Verbraucherministerin Ilse Aigner und den neuen Umweltminister Peter Altmaier bereits in einem Offenen Brief aufgefordert, „jedwede Vorschläge für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in der EU unter den derzeitigen Bedingungen strikt abzulehnen.“ Die Unterzeichner des offenen Briefs fordern daher, vorerst keine Zulassungen auszusprechen sowie das bisherige Verfahren, das solche Gentechnik-Pflanzen durchlaufen, grundlegend zu reformieren. Außerdem müsse den negativen sozioökonomischen Konsequenzen der Gentechnik Rechnung getragen werden, indem nicht mehr – wie bisher – die ökologisch und konventionell arbeitenden Landwirte, Imker und Saatgutzüchter für die zusätzlichen Kosten der Trennung, Reinhaltung und Kontrolle aufkommen müssen, sondern die Verursacher von Gentechnik-Kontaminationen.

 

 

 

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