Die Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln ist eine Risikotechnologie in den Händen weniger Konzerne. In über zwanzig Jahren hat sie es nicht geschafft, auch nur ansatzweise zur Lösung von Problemen beizutragen wie es großmundig postuliert wurde - denn sie ist nur Symptombekämpfung, die Ursachen aber bleiben. Im Gegenteil, sie schafft viele neue Probleme. Gen-Pflanzen machen nicht nur langfristig die gentechnikfreie Landwirtschaft unmöglich, sie stellen auch eine Gefahr für die Ökosysteme dar. Einige Gen-Pflanzen produzieren selbst Gifte gegen Schädlinge - sind aber auch gefährlich für nützliche Insekten. Die meisten Gen-Pflanzen wurden gegen Pflanzenvernichtungsmittel unempfindlich gemacht. Für die Agrarkonzerne bedeutet dies doppelte Gewinne. In Nordamerika und Argentinien, wo Gen-Pflanzen bereits großflächig angebaut werden, haben Unkräuter mittlerweile neue Resistenzen entwickelt - die Landwirte müssen immer mehr und giftigere Spritzmittel einsetzen.

 

 
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Bald bei LIDL: Billig-Huhn mit Genfutter?

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Frankfurt 29.03.2014: Am Samstag haben Aktivisten von Greenpeace Frankfurt bei Lidl-Märkten in Frankfurt Geflügelprodukte der Lidl-Eigenmarke "Landjunker" und Frischeier mit Aufklebern gekennzeichnet, auf
denen "ACHTUNG - Bald mit Gen-Futter?" zu lesen war und Kunden informiert: Im Februar hat der Zentralverband der Geflügelindustrie (ZDG) bekannt gegeben, ab April könne man „trotz großer Anstrengungen“ eine gentechnik‑freie Fütterung nicht mehr garantieren. Proben des eigenen Futters ergäben regelmäßige gentechnische Kontaminationen über 0,9 Prozent.
Die Branche behauptet, es gäbe nicht genug gentechnik-
freie Soja auf dem Weltmarkt, die Verfügbarkeit gentechnikfreier Soja sei über Brasilien nicht mehr gewährleistet. Tatsache ist: Laut Agraranalysten aus Brasilien nimmt die Verfügbarkeit von gentechnikfreien Sojabohnen sogar zu. Brasilianische Landwirte produzieren im Vergleich zur Vorsaison 10 Prozent mehr gentechnik-freie Soja (für den größten sojaproduzierenden Bundesstaat Mato Grosso liegen die Ernteprognosen sogar bei einer Steigerung von 50 Prozent). Das sagt auch ABRANGE, der brasilianische Verband der Produzenten gentechnikfreier Soja. Wer also sich um qualitativ hochwertiges Futter kümmert und wirklich ohne Gentechnik produzieren will, der kann das auch! Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, heimische Eiweißfuttermittel zu nutzen, wie Rapsschrot, Erbsen oder Ackerbohnen.

Der deutsche Lebensmittelhandel gehört zu den größten Lebensmittelherstellern des Landes. Fast jeder Supermarkt bietet im Sortiment sogenannte Eigenmarken an, mit denen er sich von der Konkurrenz unterscheidet. Der deutsche Geflügelmarkt wird von einigen wenigen Großkonzernen und Schlachthofbetreibern bestimmt. Die PHW-Group mit der Marke Wiesenhof und Rothkötter dominieren dabei die Branche und gehören somit auch zu den größten Lieferanten für die Eigenmarken der Supermärkte. Die Handelsketten beugen sich der skrupellosen Geflügelbranche und machen das dreckige Spiel um das billige Huhn mit. Dabei könnten sie aufgrund ihrer Marktmacht jetzt langfristig dafür sorgen, dass gentechnikfreie Soja im Futter in allen Ställen Normalität wird und zugleich die Tiere besser gehalten werden.

Greenpeace hat eine Abfrage bei allen großen Handelsketten gemacht. Rewe und der zur Rewe-Group gehörige Discounter Penny haben bisher zugesagt, bei ihren Pro Planet Produkten weiter auf eine gentechnikfreie Fütterung zu setzen. Die Discounter Aldi und Lidl haben eine neue Runde im Kampf um das billigste Fleisch eingeleitet. Geflügel ist jetzt noch billiger zu haben, auch die Eierpreise wurden kürzlich gesenkt. Gleichzeitig erklären  Geflügel- und Eierbranche wieder gentechnisch verändertes Tierfutter massenhaft einzusetzen, weil es billiger ist. Der Zusammenhang ist offensichtlich. Um zu wissen, welche Produkte demnächst mit Gen-Futter hergestellt werden, recherchierte Greenpeace in den vergangenen Woche bundesweit in verschiedenen Supermärkten, hinter welchen Marken sich welche Produzenten  verbergen.  Erfasst wurden dabei in erster Linie die Eigenmarken. Denn gerade bei den Eigenmarken haben Lidl, Aldi und Co nicht nur eine Verantwortung, sondern auch Mittel und Möglichkeiten, die Fütterung mit Gen-Soja zu verhindern.  

Es geht  um die Frage, ob der Handel bereit ist, für bessere Qualität und damit für Umwelt- und Verbraucherschutz zu zahlen. Bezogen auf das Endprodukt bewegen sich die zusätzlichen Kosten für Futtermittel ohne Gen-Pflanzen in einem sehr geringen Spektrum. Ein Hähnchen ohne Gen-Futter kostet 3 bis 8 Cent mehr. Was macht  die gentechnikfreie Soja eigentlich teurer? Der Anbau von Gentechnik! Denn um die Trennung der herkömmlichen Soja von der Gen-Soja gewährleisten zu können, müssen Tests vom Acker bis zum Futtermittel durchgeführt werden sowie Getreidelager, Mühlen und Transportmittel gereinigt werden. Die Gentechnik-Industrie zahlt das nicht. Beim Anbau von Gen-Pflanzen werden viele Gifte eingesetzt und die Artenvielfalt wird zerstört. Gentechnik ist das Gegenteil einer nachhaltigen Landwirtschaft. Laut einer aktuellen Umfrage, die vom Bundesministerium für Landwirtschaft im Januar 2014 veröffentlicht wurde,  wollen 83 Prozent der Verbraucher, dass keine Gentechnik in der Landwirtschaft zum Einsatz kommt.

Ergebnisse der Greenpeace Abfrage bei den Handelsketten (2014/03)
FactSheet "Tierische Produkte ohne Einsatz gentechnisch veränderter Futterpflanzen" (2014/03)
Flyer "LIDL: Bald Billig-Huhn mit Gen-Futter?" (2014/03)

Greenpeace fordert:
  Beibehaltung der gentechnikfreien Fütterung bei den Eigenmarken der Eier und
     Frischgeflügelprodukte sowie Ausdehnung des Standards auf weitere Produkte

  Kennzeichnung mit dem Label „Ohne Gentechnik“

Gen-Mais 1507: ''Ein Fest für die Raupen''


Während in Europa heftig über die von der EU-Kommission angekündigte Zulassung des Gen-Maises 1507 debattiert wird, sprechen Erfahrungen aus den Hauptanbauländern von Gen-Pflanzen eine deutliche Sprache: Versagen auf der ganzen Linie. Und das Bundesamt für Naturschutz warnt vor Gefahren durch 1507 für nützliche Insekten.

Gen-Mais 1507: Zustimmung zur Anbauzulassung durch die Hintertür

In der Abstimmung über den Gen-Mais 1507 im Rat für Allgemeine Angelegenheiten in Brüssel hat es heute keine "qualifizierte Mehrheit" für oder gegen die Anbauzulassung gegeben. Zwar fiel das Votum der Mitgliedsstaaten mehrheitlich gegen den umstrittenen Gen-Mais aus: 19 von 28 Ländern stimmten gegen 1507, nur fünf mit Ja. Kanzlerin Merkel hatte eine Enthaltung Deutschlands durchgedrückt, die neutral aussieht, aber de facto eine Zustimmung bedeutet. Bevölkerungsstarke Länder wie Deutschland haben mehr Stimmgewicht, daher wiegt die Enthaltung Deutschlands schwer. Die Entscheidung liegt nun nämlich bei der Europäischen Kommission, die zuvor bereits angekündigt hatte, den Mais im Zweifel zuzulassen – und Enthaltungen als Ja-Stimmen zu werten. Die Bundesregierung hat sich mit dem heutigen Votum gegen den Willen der Bevölkerung und auf die Seite der Agrochemieindustrie gestellt.

Vorsorgeprinzip nicht gewahrt
Der Gen-Mais 1507 der Firmen Pioneer/DuPont und Dow AgroSciences ist gentechnisch so verändert, dass er ein Bt-Toxin (Cry1F) produziert, das hauptsächlich gegen die Raupen von Schmetterlingen wirkt. Desweiteren besitzt er eine Toleranz gegenüber dem giftigen Totalherbizid Glufosinat. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bei der Risikoprüfung versagt. Nicht nur hat sie das Vorsorgeprinzip verletzt, sondern auch ethische, wirtschaftliche und Fragen der allgemeinen Kontrollierbarkeit nicht berücksichtigt. Details dazu in unserem FactSheet zum Gen-Mais 1507.

Weiterlesen: Gen-Mais 1507: Zustimmung zur Anbauzulassung durch die Hintertür

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