Der neue Ratgeber "Essen ohne Pestizide" ist da!

Fast ein Drittel der getesteten Ware "nicht empfehlenswert"

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Nun ist sie da: Die neue Ausgabe unseres beliebten Einkaufsratgebers hilft beim Einkauf mit einem einfachen Ampelsystem und bewertet die enthaltenen Pestizide in 76 Obst- und Gemüsesorten. Mehr als 22.000 Proben der staatlichen Lebensmittel-überwachung und von Greenpeace aus den Jahren 2009 und 2010 wurden dafür von Experten bewertet.
Die Ergebnisse im Überblick: Rund 80 Prozent des konventionell erzeugten Obstes und mehr als 55 Prozent der Gemüseproben enthielten Pestizide. Insgesamt wurden 351 Wirkstoffe nachgewiesen. Manches Obst oder Gemüse versammelte einen ganzen Cocktail von Chemikalien. Solche Mischungen können laut wissenschaftlichen Studien die Wirkungen der einzelnen Chemikalien schon in geringer Konzentration verstärken. Greenpeace bewertet im neuen Ratgeber fast ein Drittel der getesteten Ware als "nicht empfehlenswert".

Achten Sie auf Bio oder das Herkunftsland

Obst und Gemüse aus biologischem Anbau ist nahezu uneingeschränkt empfehlenswert – gelegentlichen Medienberichten über Falschdeklarationen im Bio-Sektor zum Trotz. Saisonale Bio-Lebensmittel aus Ihrer Region haben wegen kurzer Transportwege in der Regel eine gute Klimabilanz. Bei konventioneller Ware sind mehrere Kriterien entscheidend: Um welches  Obst oder Gemüse handelt es sich, in welchem Land, zu welcher Jahreszeit und unter welchen Bedingungen wurde es angebaut? Neben deutschen Produkten schnitten auch Lebensmittel aus der EU besser ab als vergleichbare Ware aus der Türkei und Übersee. Tafeltrauben, Paprika, Birnen, Zucchini und Grapefruit aus der Türkei lagen mit ihren Pestizidrückständen besonders häufig über den in der EU gültigen Höchstgehalten. Exotische Sorten wie Okra oder Chilischoten aus Indien und Thailand gehören ebenfalls zu den Problemfällen. Aber auch Kopfsalat wies hohe Giftgehalte auf. Die belasteten Proben stammten aus Belgien, Holland und Italien.


Unser Einsatz lohnt sich

Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Die jahrelange hartnäckige Greenpeace-Arbeit hat Erfolg. Viele Gemüsesorten aus konventionellem Anbau sind geringer belastet als noch vor wenigen Jahren. Beim Obst fällt der Positivtrend nicht ganz so deutlich aus. Früchte aus Deutschland und EU-Ländern schneiden mit einer Quote von Höchstgehaltsüberschreitungen von etwa zwei Prozent besser ab als Lebensmittel, die außerhalb der EU produziert wurden. Im Vergleich zu unseren Tests von 2007 enthält die Ware in Supermärkten  deutlich weniger Pestizid-Rückstände. Die Unterschiede zwischen den Handelsketten sind geschrumpft. Interessantes Zeichen an die Politik: Keine der großen Handelsketten verlässt sich mehr nur auf die gesetzlich erlaubten Pestizidhöchstgehalte. Sie haben eigene Programme zur Verringerung der Rückstände aufgelegt und ihr Bio-Sortiment ausgeweitet. Besonders giftige Pestizide werden inzwischen häufiger vermieden.

Trotzdem muss sich noch einiges tun, damit Obst und Gemüse bedenkenlos gegessen werden können. Zu wenig beachtet wird bislang auch das Risiko durch die Kombination verschiedener Chemikalien. Die staatliche  Risikobewertung hat bisher keine Grenzwerte für Lebensmittel abgeleitet. Studien zeigen jedoch, dass sich die Wirkungen mehrerer  gleichzeitig vorhandener Chemikalien verstärken können – auch schon bei so geringen Konzentrationen, wie sie häufig in Obst und Gemüse vorkommen. Erhöhen kann sich die gesundheitsschädigende Wirkung von Pestiziden auch in Kombination mit Weichmachern, beispielsweise aus Verpackungen von Fleisch und Käse. Hier ist vor allem auch die Politik in der Pflicht. Greenpeace fordert Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, Verbraucher und Umwelt besser vor Pestizid-Cocktails zu schützen. Aber auch Erzeuger und Handel müssen ihren Teil beitragen.

Wer Pestizide im Essen vermeiden will, sollte Bio-Ware wählen oder auf das Herkunftsland von Obst und Gemüse achten!

 

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