Mercedes-Benz: Abspecken fürs Klima

Frankfurt am Main, 18. Oktober 2008. - An diesem sonnigen Samstag versammelten sich Aktivisten der Frankfurter Greenpeace-Gruppe noch einmal zu einem Protest gegen die verfehlte Modellpolitik der deutschen Automobilhersteller. Von 13.00 bis 15.00 Uhr demonstrierten sie am Brunnen in der Kalbächer Gasse ("Fressgass"). Mercedes-Benz stand im Fokus, da diese Marke im Vergleich mit den anderen großen deutschen Autoherstellern beim Klimaschutz am schlechtesten abschneidet. Nur zwei der insgesamt von Mercedes angebotenen 251 Modelle liegen unter dem flottendurchschnittlichen Kohlendioxyd-Grenzwert von 140 Gramm CO2 pro Kilometer, zu dem sich die europäische Autoindustrie selbst vor zehn Jahren verpflichtet hatte. Der Konkurrent BMW z.B. unterschreitet diesen Grenzwert mit 22 von 446 Modellen. - Ziel ebenfalls dramatisch verfehlt, aber nicht ganz so weit daneben.

Vor den Augen der zahlreichen interessierten Zuschauer gaben die Greenpeacer einer Luxuskarosse der M-Klasse das passende Gesicht. Diese bis zu 2,3 Tonnen schweren Modelle stoßen pro Kilometer bis zu 300 Gramm CO2 aus. Das Auto wurde in ein rosarotes "Klimaschwein" verwandelt. Mit Begeisterung beteiligten sich vor allem Kinder aber auch einige Erwachsene an der Verwandlung.

Über Megaphon wurden die Passanten darüber informiert, warum Greenpeace ein schnelles Umdenken der Automobil-Industrie fordert. Klimaschutz steht weltweit im Zeichen der Zeit. Und nur eine entsprechend innovative Modellpolitik wird in Zukunft die Arbeitsplätze in den deutschen Unternehmen sichern. Greenpeace fordert Mercedes-Benz aber auch alle anderen Hersteller dazu auf, den Verbrauch ihrer Fahrzeuge schnell und konsequent zu senken. Das wird nur erreicht werden können, wenn bei allen Modellen das Gewicht reduziert und die Übermotorisierung beendet wird. Ein Premium-Fahrzeug darf sich in Zeiten des Klimawandels nicht länger über Motorleistung und Masse definieren.

Gleichfalls wurde darauf hingewiesen, dass die Steuerpolitik im Zusammenhang mit Firmen- und Dienstwagen den Zielen des Klimaschutzes widerspricht und auch sozialpolitisch reichlich fragwürdig erscheint. Durch die Abschreibung des vollen Kaufpreises der Fahrzeuge wird jedes steuerlich subventioniert, mit bis zu knapp 60.000,- Euro. Das macht klimaschädliche Modelle sehr preiswert für die Unternehmen. So werden mehr als zwei Drittel der Neufahrzeuge mit über 200 PS an Unternehmen und Selbstständige ausgeliefert. Viele Topmodelle wurden in den vergangenen Jahren sogar zu 100% an Firmenkunden verkauft. Greenpeace fordert eine Reform der Steuerpolitik. Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) hat für Greenpeace ein entsprechendes Konzept entworfen.

Diese Forderung wurde von sehr vielen Passanten mit Ihrer Unterschrift auf die bereit gestellten Unterschriftenlisten unterstützt. Die Unterstützung beschränkte sich aber nicht nur darauf. Viele lobten und bedankten sich für das Engagement der Aktivisten zu einem Thema, das inzwischen viele Bürgerinnen und Bürger bewegt.

 
Weitere Infos dazu:

dokFactsheet Dienstwagen (PDF, 286 KB)
dokEckpunktepapier der FÖS (PDF, 404 KB)

 

 

 

 

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