Tierleid zum Sonderpreis – was Fleischwerbung verschweigt
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- Zuletzt aktualisiert: Montag, 26. Mai 2025 16:17
Trotz Klimaversprechen bewerben Supermärkte mehr Billigfleisch denn je – auf Kosten von Tierwohl, Umwelt und Glaubwürdigkeit. Greenpeace fordert jetzt ein Ende der irreführenden Werbung.
Jede Woche flattern sie in Millionen Haushalte: bunte Prospekte mit prall gefüllten Einkaufswagen, lachenden Familien – und Fleisch zu Tiefstpreisen. Das halbe Hähnchen für 2,99 Euro, das Kilo Schweinenacken für unter fünf Euro. Auf viele Konsument:innen wirken diese Angebote wie ganz normale Alltagswerbung. Doch hinter dem augenscheinlichen Sparpreis steckt ein System, das unsere Zukunft gefährdet – und die Tierschutz- und Klima-Versprechen großer Handelsketten ad absurdum führt.
Denn obwohl Supermarkt-Giganten wie Edeka, Rewe, Aldi oder Lidl öffentlichkeitswirksam mehr Tierwohl und Klimaschutz versprechen, sieht die Realität anders aus. Die Konzerne haben sich dazu bekannt, ab 2030 kein Fleisch aus den schlechtesten Haltungsformen mehr anzubieten. Zudem haben sie sich zur Klimaneutralität in ihren Unternehmen verpflichtet – das kann aber nur mit deutlich weniger Fleisch- und Milchprodukten in den Sortimenten der Märkte gelingen. Denn bei der Erzeugung tierischer Lebensmittel fällt der Großteil der Treibhausgasemissionen an, die die Lebensmitteleinzelhändler vermeiden müssen.
Eine aktuelle Analyse von Greenpeace zeigt jedoch: Anstatt den Konsum klimafreundlicher, pflanzlicher Lebensmittel zu fördern und tierische Produkte nur in kleineren Mengen und aus besserer Haltung zu bewerben, haben die Unternehmen ihre Werbung für Billigfleisch aus tierquälerischer Massentierhaltung in den vergangenen Jahren sogar noch ausgeweitet. Die von Greenpeace beauftragte Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) zählte allein im vergangenen Jahr 8.066 Werbeaktionen für Frischfleisch in deutschen Supermärkten – rund 22 Prozent mehr als noch 2019.