Dramatische Lage in Nord- und Ostsee
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- Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 01. Januar 2013 15:55
Haben Fische Angst? Können sie um Hilfe rufen – und wenn ja, wen sollen sie rufen? Ihre Artgenossen vielleicht, die größtenteils bereits auf riesigen Trawlern skrupellos ermordet und in Dosen konserviert oder in tiefgekühlten Kartons verpackt wurden oder den verstümmelten Fisch, der als Beifang wieder über Bord geworfen wird? Oder erahnen die Fischer, die ihre eigene Erwerbsquelle durch Überfischung und somit ihre wirtschaftliche Existenz gefährden den Hilferuf?
Eines steht jedenfalls fest. Es muss augenblicklich gehandelt werden, denn der noch verbleibende Bestand an Rotbarsch, Heilbutt, Scholle, Tunfisch, Seezunge, Dornhai und Lachs, um nur einige zu nennen, ist derzeit akut bedroht. Besonders schlecht ist es um den Kabeljau bestellt. Der Bestand ging im Laufe der letzten 30 Jahre um ca. 90% zurück. Es wird sogar ein kompletter Zusammenbruch befürchtet, d.h., dass eine kommerzielle Fischerei, die sich auf Kabeljau spezialisiert hat, nicht mehr möglich ist. Dabei ist dieses Problem bekannt!!
Vor rd. 10 Jahren erging es dem Dorschbestand in Neufundland/Kanada ähnlich. Dort wurden 30.000 Fischer arbeitslos, weil der Dorschbestand aufgrund von Überfischung zusammenbrach. Er hat sich bis heute nicht wieder erholt.
Was also sollte dringend durchgesetzt werden, um den Raubbau der Meere und somit die hemmungslose Verschwendung von Lebewesen zu verhindern?
Vor allem müssen die Fischer an einem stark reduzierten Beifang interessiert sein. In Norwegen beispielsweise dürfen kleine oder der “falschen Art“ angehörende Fische nicht mehr über Bord geworfen werden, sondern müssen an Land registriert und ggf. auf die Quote angerechnet und verarbeitet werden. Ferner müssen alle Fischer sich darüber klar werden, dass, wenn sie morgen noch etwas im Netz haben wollen, Schutzgebiete dringend auch zum Schutz ihrer Existenz erforderlich sind.
Innerhalb der Schutzgebiete müssen Fischerei sowie Öl- und Gasförderung strikt verboten sein, denn nur so lassen sich Arten und Lebensräume schützen und die Fischbestände haben eine Chance sich wieder zu erholen. Da Fische aus gesunden Beständen auch in umliegende Gebiete wandern, verhelfen sie der lokal ansässigen Fischindustrie, d.h. auch der Fischerei an den Rändern der Schutzgebiete zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.
Greenpeace fordert:
- die Einrichtung großer Schutzgebiete um die Artenvielfalt zu bewahren
- die giftigen Einleitungen von Ölbohrinseln und durch die Schifffahrt zu verbieten
- die Einrichtung eines europäischen Schutzgremiums für die Meere und eine wirksame Kontrolle in der gesamten Nord- und Ostsee